Planetary Health

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Was Planetary Health bedeutet

Planetary Health ist ein wissenschaftliches Konzept, das beschreibt, wie die Gesundheit der Menschen von der Gesundheit der Ökosysteme abhängt: Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein. Als Lebewesen sind wir ein untrennbarer Teil der Natur und trotz aller technischen Errungenschaften letztlich von ihr abhängig. Die Erde beherbergt und ernährt uns. Daher benötigen wir ein tieferes Verständnis dafür, wie die verschiedenen Ökosysteme miteinander verbunden sind und voneinander abhängen. Das Ausmaß der Folgen des globalen Klimawandels, des Artensterbens, der Bedrohung der Meere und Küsten sowie der Luftverschmutzung wird immer deutlicher sichtbar und erfordert ein Umdenken, auch und gerade im Gesundheitsbereich.

Eine breite Perspektive als Antwort auf komplexe Abhängigkeiten

Planetary Health nimmt die größtmögliche Perspektive ein und schaut auf den gesamten Planeten Erde mit all seinen menschengemachten und natürlichen Systemen als Grundlage für unsere Gesundheit. Dazu gehören politische, wirtschaftliche und soziale Systeme, die die Zukunft der Menschheit und die natürlichen Systeme der Erde beeinflussen. Sie bestimmen die Umweltbedingungen, die den sicheren Rahmen definieren, in dem die Menschheit existieren kann.

Dabei werden zahlreiche Verbindungen sichtbar: Durch Bienensterben fallen Ernten aus und Menschen hungern, durch mildere Temperaturen und Luftverschmutzung gibt es immer mehr Allergiker:innen, in Hitzewellen sterben zunehmend Menschen. Die Zusammenhänge sind oft komplex, genau wie die verschiedenen Mechanismen und Systeme, die dabei interagieren. Aus diesem Grund ist Transdisziplinarität entscheidend: Nur aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Fächer, wie beispielsweise der Sozial-, Natur- und Gesundheitswissenschaften, können wir die Zusammenhänge verstehen, vermitteln und negativen Folgen der planetaren Krisen entgegenwirken. Dadurch erkennen wir die enormen gesundheitlichen Vorteile einer nachhaltigeren Lebensweise.

Planetare Grenzen und Kipppunkte

Beim Verständnis von Planetary Health ist auch das Konzept der „Planetaren Grenzen“ wichtig. Darunter versteht man Belastungsgrenzen der Umwelt, die wir einhalten müssen, um die Stabilität der Ökosysteme der Erde zu erhalten – und damit die Lebensgrundlagen der Menschheit. Zu den Planetaren Grenzen zählen beispielsweise die Klimaerhitzung, die Versauerung der Ozeane oder die Landnutzungsänderung, hier vor allem der Verlust an Waldfläche. Bei einigen dieser Prozesse gibt es sogenannte Kippelemente, die, wenn wir sie überschreiten, unumkehrbare Veränderungen hervorrufen. Als Kippelemente identifizierten Wissenschaftler:innen unter anderem das Absterben von Korallenriffen oder das Abschmelzen des Grönländischen Eisschildes.

KLUG engagiert sich für Planetary Health

Planetary Health bildet die Grundlage und den Rahmen aller Aktivitäten von KLUG. Von Ernährung über Hitzeschutz bis hin zu klimasensibler Gesundheitsberatung – die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Menschen und der Gesundheit der Ökosysteme sind in unseren Handlungsfeldern zentral. Die Identifizierung von Co-Benefits, also von Maßnahmen, die Vorteile für die menschliche Gesundheit und unsere Umwelt haben, spielt hier eine wichtige Rolle. Zwei Beispiele: Das Auto stehen zu lassen und Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen hält uns fit und die Luft sauber. Eine überwiegend pflanzliche Ernährung kann Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern und Artenverlust stoppen, indem weniger Flächen für die Landwirtschaft benötigt werden und so Lebensräume erhalten bleiben.

KLUG bietet eine Reihe von Handlungsfeldern und Projekten sowie Institutionen und Initiativen, die zum Mitmachen und tranfsormativen Handeln einladen.

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