Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty

Über 50 Gesundheitsakteure aus Deutschland fordern Nichtverbreitungsvertrag für fossile Brennstoffe

Die Weltbevölkerung leidet massiv unter den gesundheitlichen Folgen fossiler Brennstoffe. Das Ziel ist daher ein rechtlich verbindlicher, global geltender Vertrag zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe (Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty).

Die Stellungnahme kann sowohl von Einzelpersonen als auch von Institutionen unterzeichnet werden.

Zur Unterzeichnung

Liste der unterzeichnenden Organisationen des Deutschen Gesundheitssektors

Forderungen

  1. Stopp jeder neuen Erschließung von Kohle, Öl und Gas sowie des Ausbaus fossiler Infrastruktur
  2. Ausstieg aus der bestehenden Produktion und Nutzung von fossilen Brennstoffen in Übereinstimmung mit dem 1,5 °C – Limits des Pariser Klimaschutzabkommens
  3. Rasche Umsetzung vorhandener Lösungen und Gewährleistung einer gerechten Transformation zu regenerativer Energie

Zu den Erstunterzeichnenden des Appells gehören die Weltgesundheitsorganisation, der Weltärztebund, der Weltverband der Public Health-Vereinigungen, die British Medical Association, die Global Climate and Health Alliance, die UK Health Alliance on Climate Change und das Medical Society Consortium on Climate and Health (USA).Weltweit wird er von über 3000 Gesundheitsinstitutionen unterstützt.

Initiiert von dem Deutschen Pflegerat, der Bundesärztekammer und der Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit haben sich über 50 namhafte Akteure aus dem deutschen Gesundheitssystem ebenfalls der Forderung angeschlossen, darunter Landesärztekammern, Landespflegeräte, Fachgesellschaften, Berufsverbände, Gewerkschaften und Gesundheitseinrichtungen (Liste nachstehend).

Hintergrund

2015 von Regierenden des globalen Südens ins Leben gerufen, wird die Initiative inzwischen von über 100 Nobelpreisträger:innen, über 2400 zivilgesellschaftlichen Organisationen, 100 Städten und einer wachsenden Zahl von Staaten und dem EU-Parlament unterstützt. Im Zuge der 28. Weltklimakonferenz (COP28) traten weitere Staaten der Initiative bei, zuletzt Kolumbien, das sich als großes Kohleland mit einer starken Botschaft seines Präsidenten den Forderungen anschloss.

Die COP28 Abschlusserklärung fordert erstmals eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, wenn auch ohne bindende Verpflichtung und ohne Finanzierung. Ein UN-Nichtverbreitungsvertrag für fossile Brennstoffe würde hierbei ein Verfahren für einen gerechten, schnellen und ausreichend finanzierten Übergang bereitstellen, ohne dass es der Einstimmigkeit bei COP Beschlüssen bedarf und somit eine wichtige Lücke schließen.

Bereits im Herbst 2022 riefen Politik und Wissenschaft dazu auf, die Abhängigkeit von nachweislich krank machenden, die Klimakrise beschleunigenden, fossilen Brennstoffen umgehend zu beenden. Das EU-Parlament forderte die Mitgliedsstaaten am 20. Oktober 2022 auf, einen Nichtverbreitungsvertrag für nicht erneuerbare Energien auf den Weg zu bringen. Fast zeitgleich erschien am 26. Oktober 2022 der Lancet Countdown-Bericht on Health and Climate Change. Seine Verfasser:innen kamen zu dem Schluss, dass die anhaltende Abhängigkeit von Kohle, Gas und Erdöl die Klimakrise beschleunigt und Menschen krank macht und sogar tötet. Ungeachtet der Evidenz fördern zahlreiche Regierungen hingegen nach wie vor in großem Stil fossile Brennstoffe – mit Finanzmitteln, die in manchen Staaten sogar die nationalen Ausgaben für Gesundheit übersteigen.

Am 3. November 2022 forderten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Johan Rockström, Bundesärztekammerpräsident Klaus Reinhardt und der Vorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit Martin Herrmann auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die massive Beschleunigung der Energiewende, mit dem Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden (Pressemeldung ansehen).

Liste der unterzeichnenden Organisationen des Deutschen Gesundheitssektors

Stand 06. Februar 2024 um 12:00 Uhr

Ärztekammer Schleswig-Holstein
Arbeitskreis Plastik und Nachhaltigkeit in der Dermatologie (APN)
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V.
Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (BPM)
Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V.
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Bundespsychotherapeutenkammer – Federal Chamber of Psychotherapists in Germany
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) e.V.
Bundesärztekammer
Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit – KLUG – e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) e.V.
Deutsche Gesellschaft für internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN)
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin u. Umweltmedizin (DGAUM) e.V.
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) e.V.
Deutscher Hausärzteverband e.V.
Deutscher Pflegerat
Deutscher Verband Ergotherapie (DVE) e.V.
DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.
Fraktion Gesundheit in der Ärztekammer Berlin
German Association of Epidemiology (DGEpi)
German Medical Association
German Public Health Association
German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine
German Society of Medical Sociology (DGMS)
German Society of Nursing Science
German Society of Surgery
Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie / German Society of Pediatric Rheumatology
Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG
Global Climate Psychology For a Just Future
Global and Planetary Health working group, Institute for Medical Epidemiology, Biometrics and Informatics, Martin Luther-University, Halle (Saale), Germany
Health for Future
Health for Future Aachen
Health for Future Frankfurt
Health for Future Hamburg
Health for Future Münster
Landespflegerat Baden-Württemberg
Marburger Bund – Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Pan African Health Systems Network
Pharmacists for Future
Professional Association of German Anaesthesiologists
Professional Board of German Surgeons
Protect the Planet
RWTH Aachen University
Sophienklinik GmbH
Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen
transfer e.V.
VBMC ValueBasedManagedCare GmbH
Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) e.V.
Virchowbund, German Association of Doctors in Private Practice

Weitere Organisationen und Privatpersonen sind eingeladen sich der Stellungnahme anzuschließen und mit ihrer Unterschrift den Forderungen Nachdruck zu verleihen