Luftverschmutzung im Kontext von Planetary Health

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Für den Menschen ist Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa. Luftverschmutzung entsteht hauptsächlich durch Emissionen aus Industrie, Energieproduktion, Haushalten (Heizen), Landwirtschaft und dem Verkehr. Neben menschlichen Aktivitäten als Ursache für Luftverschmutzung gibt es auch natürliche Quellen wie Vulkanausbrüche, Saharastaub oder Waldbrände.

Luftschadstoffe wirken zunächst auf die Atemwege, z.B. durch Nasen- oder Augenreizung. Kleinere Partikel, insbesondere Feinstaub, können über die Lunge ins Blut aufgenommen und in alle Organe transportiert werden. So verursachen sie eine Vielzahl von schwerwiegenden nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma) bis hin zum vorzeitigen Tod. Aktuelle Studien sehen in der Luftverschmutzung auch einen Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Morbus Parkinson, Diabetes und Demenz.

Kinder und Vorerkrankte besonders gefährdet

Bestimmte Gruppen in der Gesellschaft sind besonders gefährdet. Dazu gehören Kinder, Personen, die bereits an einer chronischen Krankheit leiden, ältere Menschen oder auch Menschen in Armut. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sterben in Europa jedes Jahr etwa 400.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung.

Neben der Gefahr für die menschliche Gesundheit schadet Luftverschmutzung auch dem Klima und der Natur. Die durch den Menschen verursachte Luftverschmutzung und der Klimawandel haben oft gemeinsame Ursachen – insbesondere die Verbrennung von fossilen Energieträgern und Holz. Grundsätzlich gilt, dass die meisten Klimaschutzmaßnahmen auch die Luftqualität verbessern werden. Sie wirken damit positiv auf das Klima, die menschliche Gesundheit und die Natur.

Was zu tun ist

Die Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass die in Europa geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffe die Gesundheit nicht ausreichend schützen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im September 2021 neue Empfehlungen für Grenzwerte für Luftschadstoffe veröffentlicht – basierend auf einem umfassenden wissenschaftlichen Review. Die Grenzwerte liegen zum Teil deutlich unter den derzeitig gültigen Werten der EU. Im November 2022 hat die EU-Kommission strengere Vorschriften zu Luftschadstoffen vorgeschlagen, die sich stärker an den Leitlinien der WHO orientieren, aber weiterhin darüber liegen.

Saubere Luft ist keine Frage des Lebensstils oder der persönlichen Präferenzen. Es braucht klare gesetzliche Regelungen und Rahmen, um die Luftqualität zu verbessern. Und der Staat kann durch finanzielle Unterstützung Verhaltensweisen fördern, die die Luftqualität verbessern. Derzeit gibt es aber immer noch zu viele gesundheits-, umwelt- und klimaschädliche Subventionen.

KLUG unterstützt die von der WHO empfohlenen neuen Richtwerte für Luftschadstoffe und setzt sich dafür ein, dass diese neuen Richtwerte in die europäische Luftqualitätsrichtlinie übernommen werden. KLUG wirkt auf nationaler und europäischer Ebene auf die Politik ein, damit diese Maßnahmen zum effektiven Schutz der Gesundheit der Menschen vor Luftverschmutzung ergreift.

In der AG Saubere Luft ist KLUG aktiv, um gemeinsam mit anderen Akteur:innen und NGOs aus dem Gesundheitsbereich das Bewusstsein für die Bedeutung von sauberer Luft und die Co-Benefits von Klimaschutz für die Gesundheit in der Politik, der Öffentlichkeit und im Gesundheitswesen zu schärfen.

Es sollen diejenigen Maßnahmen priorisiert werden, die zugleich dem Klima und der planetaren Gesundheit dienen. Da sich diese Maßnahmen weitgehend überschneiden, ergeben sich hier die größten Synergien.

Wie Sie als Einzelperson oder Organisation aktiv werden können

  • Jede und jeder Einzelne kann sich für saubere Luft einsetzen. So leisten zum Beispiel aktive Bewegung, ein Umstieg auf erneuerbare Energien oder die Reduktion tierischer Lebensmittel einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Zudem kann man mit den Menschen im persönlichen Umfeld über die Bedeutung der Luftverschmutzung für die Gesundheit sprechen und darüber, dass die Erderwärmung und Luftverschmutzung in den meisten Fällen die gleichen Ursachen haben.
  • Einzelpersonen können sich auch einer Gruppe anschließen (z.B. Health for Future), Ortsgruppen gründen und sich mit anderen gemeinsam für saubere Luft einsetzen. Sie können auch ihre kommunalen Klimabeauftragten, Bundestags- oder Europaabgeordneten kontaktieren und ihr Anliegen schildern.
  • Organisationen können ihre Rahmenbedingungen anpassen und beispielsweise Schwerfahrzeuge mit Dieselpartikelfiltern nachrüsten und regelmäßige technische Kontrollen (mit NPTI) durchführen.

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