Positionspapier „Kinder vor den Folgen der Klimakrise schützen“

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Gesundheit von Kindern durch die Klimakrise massiv gefährdet - Kinderärztinnen und -ärzte fordern sofortiges Handeln für mehr Klimaschutz

Die Klimakrise gefährdet nicht nur die Gesundheit von Älteren und kranken Menschen. Auch und gerade Kinder und Ungeborene sind durch die zunehmende Erderwärmung gefährdet. Todesursache Hitze, so lautet schon jetzt immer öfter die Diagnose. Die Zahl der Früh- und Totgeburten steigt mit jeder Hitzewelle, der zunehmende Klimawandel schädigt Ungeborene schon im Mutterbauch. Die steigende Erderwärmung, aber auch Luftverschmutzung und Extremwetterereignisse beeinträchtigen Kinder gesundheitlich deutlich stärker als Erwachsene. Den genauen Zusammenhängen gehen Kinderärztinnen und -ärzte der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) auf den Grund. Sie haben am Tag der Kinderrechte auf der Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in Berlin ihr Positionspapier „Kinder vor den Folgen der Klimakrise schützen“ vorgestellt. Dieses zeigt auf, wie massiv die kindliche Gesundheit durch die Klimakrise bedroht ist und was aus kinderärztlicher Sicht politisch dagegen getan werden muss.

„Wir Kinderärztinnen und -ärzte sind für die Gesundheit der Kleinsten in diesem Land verantwortlich. Dieser Verantwortung werden wir nur gerecht, wenn wir uns für deutlich mehr Klimaschutz stark machen“, sagt Dr. Antje Herbst, Oberärztin an der Kinderklinik Leverkusen. Daher setzt sich die Gruppe im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention, wonach Kinder ein Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit haben, für konsequente Klimaschutz- und Klima-Anpassungsmaßnahmen ein. 

Zu den Forderungen gehören die drastische Minderung der Treibhausgasemissionen durch eine rasche und gerechte Energiewende, die sofortige Umgestaltung der Mobilität zugunsten von ÖPNV, Fahrrad und des Zufußgehens und die Beschränkung der Verwendung verschiedener Chemikalien und Plastikstoffe. Die Ärztinnen und Ärzte machen sich in ihrem Positionspapier zudem die Förderung einer pflanzenbasierten und fleischreduzierten Ernährung stark, weil diese zugleich klimaschonend und gesundheitsfördernd ist. Zur Klima-Anpassung seien zudem konsequente Hitze- und UV-Schutz-Maßnahmen für Kitas, Schulen, Kinder- und Jugendkliniken sowie die Sicherstellung einer adäquaten medizinischen und psychologischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen dringlich. Notwendig sei auch die Aus- und Fortbildung des dort tätigen Personals zu den Themen Klima- und Gesundheitsschutz.  

Unterstützt werden die Forderungen von 25 Fachgesellschaften und Verbänden, unter anderem dem Vorstand des BVKJ. Die Verbände repräsentieren zusammen über 15.000 Mitglieder. Auch das Netzwerk Kinderrechte mit seinen über 100 Mitgliedsverbänden steht hinter den Forderungen des Papiers. „Kinder und künftige Generationen werden die Folgen der heutigen politischen Entscheidungen und unseres Fehlverhaltens in Zukunft tragen müssen. Wir sind dafür verantwortlich, den Raubbau an ihrer Zukunft und ihren künftigen Lebensgrundlagen sofort zu stoppen“, so Bianka Pergande, Sprecherin des Netzwerks Kinderrechte.  

Am 20.11.2023 wurde das Positionspapier auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt und anschließend Prof. Dr. Lauterbach überreicht. Zum Ziel der Gruppe, schärfere Klimaschutzmaßnahmen zum Schutze der Kinder politisch zu verankern, erklärt AG-Mitglied Dr. Thomas Lob-Corzilius: „Es kommt auf jedes vermiedene Zehntel Grad an. Das sind wir den Kindern und allen nachfolgenden Generationen schuldig.“  

Unterstützende Verbände:
Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- & Jugendalter e.V., Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter e.V., Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V., Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen Deutschlands e.V., Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V., Bundesverband der Kinderzahnärzte, Deutsche Akademie für Prävention und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter e.V., Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) e.V., Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V., Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V., Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V., Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V., Health for Future, Junge Pädiatrie Baden-Württemberg GbR, Kindernetzwerk e.V., Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V., Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche e.V., Konsensusgruppe Kontinenzschulung im Kindes- und Jugendalter (KgKS) e.V., National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V., Stiftung Kind und Jugend, Verband medizinischer Fachberufe e.V., Gesellschaft für Tropenpädiatrie und Internationale Kindergesundheit e.V., Association francaise de pédiatrie ambulatoire, Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Kinderärzte Schweiz

Ansprechpartner:innen:
Dr. med. Antje Herbst MPH, Dr. med. Maria Albers und Dr. Christof Wettach (Autor:innen des Positionspapiers „Kinder vor den Folgen der Klimakrise schützen“)
E-Mail: ag.paediatrie.klug@posteo.de