Gesund von A bis Z auf dem Krankenhaus-Tablett

Gemeinsam für gesundes, nachhaltiges und leckeres Essen in Krankenhäusern

Wir sind ein Bündnis aus Health for Future (H4F), KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.), und PAN (Physicians Association for Nutrition). Wir setzen uns gemeinsam für eine gesunde und nachhaltige Ernährung im Sinne der Planetary Health Diet in Krankenhäusern ein. 

Konkret bedeutet das: Mehr Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Nüsse, Saaten und Hülsenfrüchte auf den Krankenhaus-Tabletts!

Unsere Vision ist die Transformation von Krankenhäusern zu Gesundheitshäusern, in denen die Planetary Health Diet Standard ist. Angesichts der Klima-, Umwelt- und Gesundheitskrise fordern wir, dass Gesundheitseinrichtungen in Sachen Ernährung eine Vorbildfunktion einnehmen. Denn die Ernährungswende wirkt sich gleich mehrfach positiv aus: 

Die Planetary Health Diet reduziert das Risiko häufiger Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes Typ II und schützt die Ressourcen unseres Planeten und damit letztlich uns selbst. 

Lasst uns gemeinsam für eine gesunde, nachhaltige und vor allem leckere Ernährung im Krankenhaus einsetzen!

Unsere Ziele

Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen

Gemeinsam sensibilisieren wir die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger:innen für die Bedeutung einer langfristig gesunden und nachhaltigen Krankenhausverpflegung.

Unsere Schritte:

  • Kommunikation: Wir weisen auf die medizinische, ökologische und ökonomische Relevanz einer gesunden und nachhaltigen Verpflegung im Krankenhaus hin. Dabei betonen wir vielfältige Vorteile, wie die Unterstützung des Heilungs- und Genesungsprozesses, die Steigerung des Wohlbefindens und der Gesundheitsförderung der Patient:innen und Mitarbeitenden. Zudem kommunizieren wir das große Potenzial für die Einsparung von ernährungsbedingten Emissionen, die für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Krankenhäusern zunehmend relevant sind. Krankenhäuser können durch eine gesunde und nachhaltige Verpflegung zudem einen entscheidenden Beitrag zur Vergrößerung ihres ökologischen Handabdrucks leisten.
  • Praxisbeispiele fördern: Wir stellen Vorreiter-Krankenhäuser und positive Beispiele vor, wie die Umstellung konkret funktionieren kann. Von Erfolgsgeschichten, aber auch durch den Austausch über Hindernisse und Schwierigkeiten können Krankenhäuser voneinander lernen.  
  • Bereitstellung von Ressourcen und Tools: Wir bieten Hilfsmittel, wie z.B. Argumentationshilfen oder Emissionsrechner an, um Krankenhäuser bei der Umstellung zu unterstützen, ihre Fortschritte zu messen und zu kommunizieren.

Politische Verankerung

Wir streben eine politische Verankerung und Priorisierung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung in Krankenhäusern an. 

Unsere Schritte: 

  • Forderungen an die Politik: Gemeinsam mit Expert:innen aus Medizin und Ernährungswissenschaften haben wir einen offenen Brief an den Gesundheitsminister und den Minister für Ernährungs- und Landwirtschaft geschrieben. Wir machen uns stark für verpflichtende Standards einer pflanzenbetonten Ernährung in Krankenhäusern. Zudem fordern wir, dass Verpflegung nicht mehr als “Nicht-Medizinische Leistung” im DRG-System geführt wird und dass eine ausreichende Finanzierung sichergestellt wird. 
  • Netzwerkarbeit und Kooperationen: In der Zusammenarbeit und im Dialog mit Akteur:innen aus Politik, Gesundheitswesen, Unternehmen und Umweltschutz stärken wir unser Bündnis, erarbeiten gemeinsame Lösungen und gehen zusammen in die Umsetzung. 

So machst du mit

Mach mit bei unserer Social Media Aktion

  1. Mach ein Foto in deiner beruflichen Umgebung und mit einem Gemüse.
  2. Schreibe ein bis zwei Sätze dazu und nutze den Hashtag #GesundSchmecktBesser (so finden wir deinen Beitrag).
  3. Poste den Beitrag zwischen dem 7. März und dem 7. April 2024 auf deinem Social-Media-Profil.

Nimm an unseren Webinaren teil

Die vier Online-Veranstaltungen (Webinare) sind speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen im Krankenhaussetting zugeschnitten. In interaktiven Veranstaltungen werden wir uns mit der Planetary Health Diet und deren Integration in das Krankenhausumfeld auseinandersetzen. Von Berichten aus der Praxis bis hin zu interaktiven Diskussionen und Fragestunden möchten wir eine Plattform schaffen, auf der wir gemeinsam Wissen teilen und Lösungen entwickeln können.

1. Die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung (Planetary Health Diet) für Individuum und Planet

Donnerstag, 07.03.2024, 16 bis 17 Uhr

Erfahre, wie die Planetary Health Diet nicht nur unsere Gesundheit verbessert, sondern auch den Planeten schützen kann. 

Referierende:

  • Merle Vollgraf, Verband der Diätassistenten (VDD e.V.)
  • Matthias Kurandt, Kompetenznetzwerk für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG)

Moderation: 

  • Sören Kube, Physicians Association for Nutrition (PAN)

2. Planetary Health Diet im Krankenhaussetting & Krankenhausküchensysteme

Montag, 11.03.2024, 16 bis 17 Uhr

Hier liegt der Fokus auf der Umsetzung der Planetary Health Diet in Krankenhäusern und zeigt auf, wie Krankenhausküchensysteme eine Schlüsselrolle in der Gesundheits- und Nachhaltigkeitsförderung spielen. 

Referierende: 

  • Sören Kube, Physicians Association for Nutrition (PAN)
  • Estella Schweizer, Autorin & Kochtrainerin

Moderation: 

  • Sonja Schmalen, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG)

3. Berichte aus der Praxis – Schritte, wie eine Umstellung gelingen kann – Erfolge und Herausforderungen bei der Umsetzung

Mittwoch, 20.03.2024, 16 bis 17 Uhr 

Lerne Praxisvorbilder kennen und profitiere von ihren Erfahrungen mit der Implementierung der Planetary Health Diet in Krankenhäusern.

Referierende: 

  • Armin Storm, Küchenleitung Schwarzwald-Baar Klinikum 
  • Simon Büngener, Projektleiter „Green Hospital Food“ in der Uniklinik Essen

Moderation:

  • Sören Kube, Physicians Association for Nutrition (PAN)

4. Dialog: Wie kommen wir ins Handeln

Freitag, 05.04.2024, 16 bis 17 Uhr 

Dieses interaktive Format bietet Raum für Fragen, Feedback und Diskussionen über die bisherigen Webinare und wie wir die Bewegung für gesunde und nachhaltige Ernährung in Krankenhäusern weiter vorantreiben können.

Referierende: 

  • Armin Storm, Küchenleitung Schwarzwald-Baar Klinikum 
  • Dr. Jana Leberl, Health for Future Köln 
  • Prof. Dr.med.vet. Jan Ehlers, Vizepräsident für Lehre und Lernen Uni Witten/Herdecke 
  • Uta Köpke, Präsidentin des Verband der Diätassistenten – Deutsche Bundesverband e.V.
  • Weitere Referierende folgen

Moderation:

  • Sören Kube, Physicians Association for Nutrition (PAN)

Begriffsbeschreibungen

Health for Future (H4F) ist ein seit 2019 in Deutschland, Schweiz, Belgien und Österreich aktives Aktionsbündnis aus Angehörigen der Gesundheitsberufe und Menschen, die das Thema Klima und Gesundheit zu ihrem Anliegen gemacht haben.

Unter dem Motto „Gesundheit braucht Klimaschutz“ setzen sich ehrenamtliche Aktive in Ortsgruppen und überregionalen Gruppen mit Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen, Demonstrationen, Mahnwachen sowie Beratungen und Gesprächen in ihrem professionellen Umfeld für ein klimagerechtes Gesundheitssystem und gesundheitsfördernde Lebensbedingungen ein. 

Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG), gründete sich im Oktober 2017 und ist ein Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem gesamten Gesundheitsbereich. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise aufzuklären und Menschen in Gesundheitsberufen zu befähigen, Akteur:innen der notwendigen Transformation hin zu einer klimagerechten Gesellschaft zu werden, in der wir alle gesund leben können. 

Seit Ende 2021 widmet KLUG ein eigenes Handlungsfeld dem Thema Ernährung und hat bereits diverse Projekte mit Ernährungsbezug umgesetzt, um transformative Impulse für den Ernährungssektor in Deutschland, aber auch darüber hinaus zu geben. Dabei lebt die Expertise und der Erfolg von KLUG neben einem kompetenten Kernteam vor allem von einem breiten Netzwerk an Expert:innen, Partner:innen und Unterstützer:innen, von denen auch das Bündnis profitiert. Dazu gehören Ernährungsmediziner:innen, Forschende, Fach- und Berufsverbände, ebenso wie Initiativen, die Ernährungssysteme untersuchen. 

Die Organisation Physicians Association for Nutrition e.V. (PAN), gegründet 2018 in München, widmet sich der Einführung pflanzenbasierter Ernährung im Gesundheitswesen. Mit ihrer internationalen Ausrichtung und wissenschaftsbasierten Arbeitsweise strebt PAN danach, die Rolle der Ernährung in der medizinischen Praxis zu revolutionieren. Durch globale Vernetzung und pragmatische Ansätze trägt PAN zur dringend benötigten Transformation des Ernährungssystems bei. 

Die Organisation verfügt über Niederlassungen in verschiedenen Ländern und bietet über die PAN Academy kostenlose Online-Bildungsplattformen an. Universitätsgruppen von PAN sind aktiv und erweitern die Wissensbasis in medizinischen Fakultäten. Die Ziele von PAN umfassen die Aufklärung von Medizinstudierenden und Gesundheitsfachkräften, die Befähigung von Fachkräften und Gemeinschaften und das Engagement in der medizinischen Gemeinschaft sowie bei politischen Entscheidungsträgern. 

Die Planetary Health Diet (PHD) ist eine Ernährungsempfehlung, die von der EAT-Lancet-Kommission im Jahr 2019 entwickelt wurde. Die PHD zeigt auf, wie eine gesunde Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung innerhalb der planetaren Grenzen ermöglicht werden kann. Die Ernährungsempfehlung basiert vorwiegend auf pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen, enthält Milchprodukte nur in Maßen, und Fleisch – insbesondere rotes Fleisch – nur in sehr geringen Mengen. 

Diät steht in diesem Zusammenhang nicht für kalorienreduzierte Ernährung, wie es im deutschsprachigen Raum oft verstanden wird. Vielmehr leitet sich dieser vom altgriechischen díaita ab und bedeutet „Lebensführung, Lebensweise“. Die Planetary Health Diet ist demnach kein strikter sondern ein flexibler Ernährungsfahrplan, der verschiedene Ernährungsstile (wie z.B. flexitarisch, pescetarisch, vegetarisch, vegan) einschließt. 

Kurz und knapp: Die PHD ist eine Ernährungsweise, die zugleich gesund und nachhaltig ist und dabei die Bedürfnisse der heutigen und zukünftigen Generationen berücksichtigt. 

Willett W. et al. Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. The Lancet 2019; 393(10170):447–92. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)31788-4.

Planetary Health ist ein umfassendes Gesundheitskonzept, das die Gesundheit von Ökosystemen und allen Lebewesen, einschließlich der Menschen beschreibt und verdeutlicht: Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein. Denn unsere Gesundheit ist von intakten natürlichen Systemen, wie sauberer Luft oder frischem Wasser, abhängig. Das Ausmaß der Folgen der globalen Klimakrise, des Artensterbens, der Bedrohung der Meere und Küsten sowie der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit sind enorm und schon heute spürbar. Gleichzeitig bietet Planetary Health als soziale Bewegung und transdisziplinäres Forschungsfeld Lösungsansätze, die sich oft mehrfach positiv auswirken.

Gabrysch S. Klimakrise und Gesundheit–eine Planetary-Health-Perspektive. J Health Monit. 2022; 7(S4):7–9.

Planetare Grenzen sind Belastungsgrenzen natürlicher Systeme, die wir einhalten müssen, um die langfristige Stabilität der Ökosysteme auf der Erde und damit die Lebensgrundlagen der Menschheit zu erhalten. Zu diesen Grenzen gehören Klimaerwärmung, Versauerung der Ozeane und Veränderung der Landnutzung, insbesondere der Verlust von Waldflächen. Bei einigen dieser Prozesse gibt es sogenannte Kipppunkte, bei deren Überschreitung unumkehrbare Veränderungen eintreten.

Richardson, K. et al. 2023. ‘Earth beyond Six of Nine Planetary Boundaries’. Science Advances 9 (37): eadh2458. https://doi.org/10.1126/sciadv.adh2458.

Der Handabdruck beschreibt, wie wir durch unser eigenes und gemeinsames Handeln in Gruppen eine positive Veränderung der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen hin zu einer nachhaltigen und gesunden Lebensweise für alle unterstützen können. Ein solches Engagement kann im Kleinen wie im Großen stattfinden und zielt statt auf die individuelle Verhaltensänderung vor allem auf eine Änderung der Verhältnisse ab. Dabei wird an folgenden Beispielen deutlich: Sich selbst überwiegend nach der Planetary Health Diet zu ernähren, beugt Erkrankungen vor, spart Treibhausgasemissionen und Wasser ein und ist somit ein guter erster Schritt in Richtung Ernährungswende. Zusätzlich das Angebot in der Kantine zu verändern, multipliziert diese Effekte und ist somit deutlich wirksamer.. 

Der Handabdruck verdeutlicht, dass Veränderungen möglich sind und oft von einer überschaubaren Gruppe engagierter Menschen angestoßen werden. Das Konzept lenkt den Fokus auf positive Handlungen und zeigt, wie viel wir durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen gewinnen können

Wie vergrößert du deinen Handabdruck, wenn es um die Planetary Health Diet geht? Wo kannst du handeln und damit andere mit ins Boot holen? 

International Handprint Network.

Die Ernährungsumgebung umfasst alle äußeren Einflüsse, die unser Ernährungsverhalten beeinflussen. Das reicht von Essensreizen durch Werbung und soziale Medien), dem Zugang und die Auswahl von Lebensmitteln, bis hin zum Verzehr von Nahrung. Das Ernährungsverhalten ist nicht nur das Ergebnis von bewussten und reflektierten Entscheidungen. Doch in der öffentlichen und politischen Diskussion wird die individuelle Handlungskontrolle deutlich überschätzt, während der Einfluss von Ernährungsumgebungen unterschätzt wird. Faire Ernährungsumgebungen haben das Potenzial, Menschen dabei zu unterstützen, im Alltag leichter gesunde und nachhaltige Entscheidungen zu treffen – so auch im Krankenhaus.

Gutachten des wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) (2020).